Licht und Schatten im Hannah Stockbauer Bad, ein Erlebnisbericht von Sabine Büscher
Bereits am Freitag machten sich unsere Athleten mit Trainerin Karin Grebe und einigen Eltern auf den Weg nach Erlangen, um dort in
aller Ruhe schon mal einzuschwimmen und sich auf den Wettkampf entsprechend einzustimmen. Die Süddeutschen Meisterschaften sind neben den Deutschen Meisterschaften für diese Sportler ein Saisonhöhepunkt. Die Nervosität und Vorfreude sind entsprechend spürbar. Hier zeigt sich, ob das umfangreiche Training Früchte trägt und sich in Bestzeiten widerspiegelt. Hinzu kommt, dass es die letzte Gelegenheit ist Qualifikationszeiten für die Deutschen Meisterschaften zu schwimmen.
Verwöhnt vom Vorjahr, als wir im nagelneuen, schnellen Ingolstädter Bad schwimmen durften, bekam die Stimmung der Athleten einen ersten Dämpfer, als wir zum Einschwimmen, das nach der ehemaligen Weltmeisterin benannte Bad betraten. Viel Holz, etwas tiefe Decke, relativ dunkel… 80iger Jahre Charme begrüßte uns. Was die Schwimmer aber viel mehr beunruhigte, waren die uralten Startblöcke, die in die Jahre gekommen Wellenbrecher Leinen und die geringe Wassertiefe an einem Ende des Beckens. Alles Faktoren, die unsere getaperten, rasierten, leicht nervösen „Rennpferde“ die Frage auf die Stirn schrieb, ob man hier überhaupt schnell schwimmen könnte.
Da aber laut Ausschreibung Omega-Plattformen und Rückenstarthilfe versprochen waren, hatten wir noch die Hoffnung, dass sich hier über Nacht noch etwas tut.
Den Abend ließen wir beim Italiener ausklingen und zumindest die Jungs beschlossen, dass die Leistung auf keinen Fall durch mangelnde
Nahrungsaufnahme geschmälert werden sollte. Immer wieder erstaunlich zu sehen, was in so einen Athletenkörper reingeht😉.
Ausgeschlafen und nach einem guten Frühstück machten wir uns auf zur Halle, um unser Bestes zu geben, sowohl die Sportler, als auch die Eltern als Unterstützer. Und siehe da, tatsächlich wurden die alten Blöcke über Nacht durch aufmontierte Omega Startplattformen „aufgehübscht“. Sollte es doch noch was werden?
Als erstes hatten wir gleich einen unserer Medaillenaspiranten am Start, Pablo mit 200 Brust. Trotz äußerst starker Konkurrenz war eine Medaille möglich… um es kurz zu machen, es hat leider nicht funktioniert. Das Rennen lief von Anfang nicht optimal und Pablo war auch wenn er versuchte tapfer zu sein, sicher enttäuscht. Dann kamen 50 Kraul von Stella und Johanna. Auch hier waren die Zeiten o.k., aber nicht das, was sie sich bei den Süddeutschen gewünscht hatten. Alle drei hatten aber schon die Qualifikation für die Deutschen auf diesen Strecken, also kein Problem. Endlich konnte mit Henry einer das kollektiv entstehende Stimmungstief abwenden. 25,80 sec. bedeuteten Bestzeit und Qualifikation für die DM auf dieser Strecke. Als nächstes nahm Julian diesen Schwung mit und schaffte das beste Ergebnis an
diesem Wochenende. Mit 31,36 sec. Bestzeit und Platz 3 auf 50 Meter Brust im Jahrgang 2002. Erstmals ein Treppchen Platz für Julian bei den Süddeutschen Meisterschaften. Ein toller Erfolg.
Ohne auf jedes Einzelergebnis einzugehen (die sind vollständig auf der Ergebnisseite dokumentiert), zog sich dieses auf und nieder
durch das gesamte Wochenende. Jeder Schwimmer schwamm mindestens eine Bestzeit, hatte aber auch wiederum Strecken, mit denen er/sie nicht zufrieden war, oder es war einfach auch mal Pech im Spiel. Vor allem die 200 Lagen, die letzte Strecke des Tages, die von Stella, Maret, Jakob, Pablo und Henry geschwommen wurde, dokumentierte dies. Alle 5 Sportler brillierten mit Bestzeiten und Henry schwamm zum Schluss sogar Vereinsrekord und erneute DM Qualifikation. Wir wollten uns gerade bestens gelaunt auf den Weg machen, als die Disqualifikation von Henry bekannt gegeben wurde. Die gut einsehbare Bahn 1 und ein übereifriger Kampfrichter wurden ihm zum Verhängnis. Leider kann man auch nicht nachvollziehbare Entscheidungen nicht anfechten und muss sich einfach damit abfinden. Die Bahn 1 sollte uns auch noch am nächsten Tag ärgern…
Zumindest kulinarisch war das Wochenende aber ein voller Erfolg, Jens Müller, der sich in Erlangen bestens auskennt, buchte auch am
zweiten Abend ein sehr gutes Restaurant, das bei allen gut ankam. Beim leckeren lokalen Bier in viel zu kleine Flaschen, konnten wir (die Erwachsenen) ausgiebig über die Lehren des Tages philosophieren…
Der Sonntag ging im Grunde so weiter wie der Samstag: „gute Zeiten - schlechte Zeiten“ war unser Motto, wobei ich schlechte Zeiten nicht
falsch verstanden wissen möchte, aber man hat das Gefühl, dass für die Schwimmer auf den Süddeutschen jede Zeit, hinter der nicht Bestzeit steht, nichts „taugt“. Da kann man die Leistung als Trainer/ Betreuer noch so schön reden… es kommt bei den Schwimmern nur bedingt an. Hervorzuheben ist in diesem Abschnitt sicher die 1:02,4 von Johanna in 100 Meter Freistil, die sich sehr über diese Bestzeit freute und dann doch wieder etwas ärgerte, da sie die DM Qualifikation um nur 2 Zehntel verpasst hatte.
Und manchmal kommt auch noch Pech dazu …
Die verflixte Bahn 1 kann hier sicher nichts dafür, aber der dort tätige Zeitnehmer hatte nichts Besseres zu tun als Stella bis ganz kurz vor ihrem 100 Freistil Start sowohl verbal als auch taktil zu „belästigen“. Das brachte sie so aus der Fassung, dass ihr Start für sie gefühlt komplett misslang, was sie in der Folge untröstlich machte. Ein weiterer Pechvogel war wiederum Henry, der auf seiner Hausstrecke 200 Meter Rücken zwar Saisonbestzeit schwamm, aber die Qualifikationszeit für die DM um die Winzigkeit einer 1/100tel Sekunde verpasste.
Sonntag mittags konnten sich dann alle bis auf Maret und Henry, die noch 400 Meter Kraul auf dem Programm hatten, in das verdiente Restwochenende nach Hause begeben. Überflüssigerweise wurden die 400 Kraul erstmalig nicht in Doppelbelegung geschwommen, so dass insgesamt über 40 Läufe 400 Kraul auf uns warteten. Selbiges hat sich aber am Ende gelohnt, denn sowohl Maret schwamm mit 5:11 eine großartige Zeit und unterbot dabei ihre alte Bestzeit um sagenhafte 13 Sekunden, als auch Henry mobilisierte nochmal alles und schwamm mit 4:21 ebenfalls eine deutliche neue Bestzeit, die auch gleichzeitig die Qualifikation für die DM bedeutete.
Zusammenfassend kann man sagen, dass wir mit den Ergebnissen sehr zufrieden sein konnten. Immerhin wurden bei 31 Starts, 13 Bestzeiten geschwommen, mehrere Qualifikationen für die DM erreicht, eine Bronzemedaille und zahlreiche Top 8 Platzierungen erschwommen. Und trotzdem hatte man das Gefühl, dass es nicht ganz rund lief. Dieses Gefühl verließ uns auch auf der Heimfahrt nicht, als wir dem Restaurant mit dem großen M einen Besuch abstatten wollten und jede entsprechende Ausfahrt doch tatsächlich gesperrt war… am Ende mussten wir uns mit einer kleinen Tankstellenfiliale begnügen.
Also irgendwie war der Wurm drin…😉